PowerPoint

powerpoint-1.01987 erschien PowerPoint 1.0 und hat seitdem die Gestaltung von Vorträgen so beeinflusst, dass auch von einer PowerPoint-Kultur gesprochen wird. Robert Gaskins entwickelte das Programm – zunächst mit dem Namen Presenter (dazu gibt es eine detaillierte Funktionsbeschreibung und eine aufschlussreiche Markt-analyse). Übrigens wurde das Programm zunächst auf dem und für den Apple Macintosh entwickelt; die Windows-Version folgte erst 1990, nachdem Microsoft noch 1987 PowerPoint mitsamt der Firma Forethought aufkaufte und in die Microsoft’s Graphics Business Unit überführte.

Gedacht war PowerPoint von Gaskins eigentlich als ein Tool, um Folien für Overheadprojektoren zu erstellen und auszudrucken:

Programs such as Presenter will make it possible for individual content-originators to produce their own material. Together, these innovations should give rise to an entirely new phenomenon – presentations with the informality of overhead transparencies, delivered in lighted business meetings, but using video generated directly from diskettes instead of actual overhead foils. … We should not fall into the mistake of believing that all presentations generated for electronic delivery will share the artistic and stylistic qualities of 35 mm slides. Presenter (…) will best fulfill the cluster of expectations surroundingoverheads – informal, for lighted rooms, for smaller groups, for working meetings where content is more important than form or fancy graphics, for situations where speed and personal control are important.

Wir wissen heute, dass PowerPoint diesen Rahmen schnell verlassen und eine Eigendynamik entfaltet hat, die spätestens 1992 mit der in PowerPoint 3.0 erstmals verfügbaren Funktion Bildschirm-präsentation und den gerade am Markt erhältlichen LCD-Video-projektoren begann. So ist heute eigentlich kaum einVortrag ohne PowerPoint mehr denkbar und den meisten Folien ist anzumerken, dass reger Gebrauch von den zahlreichen Vorschlagslisten gemacht wurde (Foliendesigns und Layouts, Übergänge, Diagramme, SmartArt-Grafiken und WordArt).

ppteinstiegTrotz der flächendeckenden Etablierung von Slideware (so die allgemeine Bezeichnung für Präsentationsprogramme seit Tuftes berühmtem Wired Artikel PowerPoint Is Evil) gibt es erstaunlicherweise kaum Alternativprogramme zu PowerPoint. Impress, als Bestandteil von OpenOffice bietet ganz bewusst vergleichbare Funktionalität, ebenso Apples Keynote, auch wenn es eine andere (bessere) Integration in das Apple Betriebssystem OS X bietet. Erst mit Prezi gibt es ein neues Konzept: Arbeiten auf einer unbegrenzten Arbeitsfläche und die Präsentation entspricht dem Navigieren und Zoomen auf dieser Fläche. Daran hat man sich allerdings auch bald satt gesehen.

Kreative und beeindruckende Präsentationen entstehen vermutlich erst dann, wenn die Anwender sich von den vielfältigen Funktionen und Templates lösen und bewußt machen, dass ein Vortrag ein Vortrag bleibt, also mehr ist als das Durchklicken von Folienserien.

2 Gedanken zu „PowerPoint

  1. Prezi bietet auf den ersten Blick tatsächlich mal ein neues Konzept. Aber wie schon im Artikel angemerkt, man hat sich schnell sattgesehen. Nachdem ich einer ca. 40min Präsentation gefolgt bin, in welcher das hin- und herzoomen zelebriert wurde, bin ich recht ernüchtert. Mag ich doch schon die “phantasievollen” Übergänge in Powerpoint nicht.
Dennoch wollte ich dem ganzen offen gegenüberstehen und es im Selbstversuch wagen. Das Interface ist recht gewöhnungsbedürftig und so gab ich nach ein paar Tagen auf. Mein Vortrag war mir wichtiger als mich stundenlang mit einem Programm auseinanderzusetzen, dass nicht so wollte wie ich.
Ich bin jetzt also zurück bei Powerpoint, bzw. meiner Opensource Alternative von NeoOffice (welches auf OpenOffice aufsetzt), und mache ganz schlichte Präsentationen. Ohne aufwendige Übergänge und bevorzugt nur mit ein paar Stichpunkten oder Bildern verziert. Denn letztendlich möchte ich doch nicht ablenken von dem was ich zu sagen habe, oder?

  2. Schöner Artikel! Wie wäre es, noch über PowerPoint-Erweiterungen zu schreiben? Hier gibt es auch Möglichkeiten PowerPoint zu verbessern und das Arbeiten damit zu erleichtern!

    MfG Susanne Klinke

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