30 Jahre Windows

Wenn ich bei Heise lese und daran erinnert werde, dass Windows genau heute vor 30 Jahren auf den Markt kam, dann kann man sich im Nachhinein nur wundern, welche Umstände, auch Zufälle, Animositäten und geschäftliche Tricksereien dazu beigetragen haben, dass Windows am Ende zum erfolgreichsten Produkt von Microsoft wurde.

Natürlich musste ich mich zwangsgläufig damit beschäftigen und es phasenweise benutzen, weil es im beruflichen Umfeld gar nicht anders ging. Als ich dort endlich dauerhaft auf mein Lieblingssystem umsteigen durfte (das war wohl 1991), hatte ich endlich ein System, bei dem ich mich auf produktive Arbeit konzentrieren konnte, statt dauernd am System zu schrauben und Viren oder sonstige Probleme zu bekämpfen. Bestimmt einige Lebensmonate habe ich mir seitdem erspart für solche Arbeiten zu investieren.

Erst Jahre später konnte ich mir einen Mac auch privat leisten. Sofort kam da natürlich Virtual PC drauf, um den Betrieb von Windows auf dem Mac zu emulieren. Letztendlcih habe ich den aber selten benötigt und heute ist er vollends überflüssig, da der Datei-Austausch mit den Windows-Nutzern problemlos geworden ist.

Ich kann den Windows-Nutzern nur wünschen, dass sie mit der aktuellen Version ihres Systems inzwischen so produktiv und zufrieden arbeiten können, wie ich es seit nun 25 Jahren gewohnt bin …

25 Jahre Photoshop

PSPAlette2-54x300An meinem Beitrag vom 19. Februar 2010: Photoshop brauche ich eigentlich nichts zu ändern, außer dass es inzwischen 5 Jahre länger sind, seit das Programm Photoshop (PS) auf den Markt gekommen ist …

Neuere Beiträge zum 25-jährigen gibt es heute beim Spiegel, bei der ZEIT, bei Heise, bei t3n, der New York Times und natürlich bei Adobe selber.

Ob Photoshop tatsächlich Bildästhetik und menschliche Selbstwahrnehmung umgewälzt hat? Im professionellen Bereich läuft ohne PS wohl nichts mehr, aber in anderen Bereichen wird der Einfluss vielleicht überschätzt. Wie viele Nicht-Profis haben sich in die übergroße Funktionalität wirklich eingearbeitet und können damit herausragende Ergebnisse erzielen? Als ambitionierter Fotoamateur habe ich jedenfalls PS fast nie genutzt und bin bei der Bildästhetik so altmodisch, dass meine Fotos beim Fotografieren „komponiert“ werden und ohne Nachbearbeitung bestehen können.

Update 21.2.: Terry White zeigt in einem kleinen Video-Tutorial wie Photoshop 1.0 funktioniert hat (in einem Emulator des klassischen Mac OS 7.5.3). Es wurde damals auf einer einzigen 800 KB -Diskette ausgeliefert! Erhellend für alle, die jünger als 25 sind oder sich erst später mit PS befasst haben 😉

die Betriebssysteme von damals …

Vor 15 Jahren, genauer am 23.10.1999, erschien mit Mac OS 9 – wie wir heute wissen – das letzte große Update des klassischen Macintosh Betriebssystems. Danach kam Mac OS X. Bei mir läuft auf meinem ersten iMac noch dieses System schnell, schlank und zuverlässig. Es war eine konsequente Weiterentwicklung des klassischen Betriebssystems für den Apple Macintosh. OS 9 lebte denn auch noch eine Weile in der Classic-Umgebung unter OS X weiter. Die Entwicklung hat Computerclan in einem Video nachgezeichnet: Weiterlesen

At Ease – die iPhone-Oberfläche hat Vorläufer

iphoneMit dem iPhone hat eine neue Oberfläche auf Smartphones – und demnächst auch auf dem iPad und vergleichbaren Geräten – Einzug gehalten. Kennzeichnend ist die Darstellung der verfügbaren Applikationen als große Buttons. Der Aufruf der Programme erfolgt durch einfaches Antippen mit dem Finger (wie die Abbildung aus dem Benutzerhandbuch zeigt). Alle weiteren Interaktionen innerhalb des Programms sind dann abhängig von der jeweils vorgesehenen Funktionalität. Dafür sind natürlich die Finger-bedienung und die Nutzung der zahlreichen Sensoren des iPhone bestimmend.

ateaseAuch wenn diese Möglichkeiten bei älteren Computern noch nicht zur Verfügung standen, so sind Versuche, das eigentliche Betriebssystem von den Nutzern fernzuhalten und einfachste Bedienmöglichkeiten anzubieten, schon sehr alt. Ich möchte an dieser Stelle deshalb auf At Ease verweisen, eine Alternative zum üblichen Schreibtisch der Macintosh-Computer (eingeführt mit System 7.1, 1992). At Ease bietet ein einfaches bildschirmfüllendes Fenster mit zwei Kartenreitern, über die zu den Programmen bzw. den Dokumenten der Nutzer gewechselt werden kann. Der Aufruf der Programme bzw. der Dokumente erfolgt dann durch einfachen Mausklick auf die Schalter. Dasselbe gilt für die Kontrollfelder zur Systemsteuerung.

Diese Oberfläche war vor allem gedacht für die Nutzung in Klassenräumen durch Schüler oder in Kiosksystemen. Auch damals ging es also schon darum, unerfahrenen Nutzern den Zugang zu erleichtern.

Photoshop

photoshopHeute vor 20 Jahren gelangte ein Computerprogramm zur Auslieferung, das die Bildbearbeitung grundlegend verändert hat: Adobe Photoshop. Die Entwicklung geht zurück auf die Brüder John und Thomas Knoll, die ein Programm namens Display am Apple Macintosh (wo sonst!) entwickelten, das dann 1990 unter dem Namen Photoshop von Adobe vertrieben wurde. Kaum zu glauben, dass das Programm auf eine einzige Diskette passte!

PSPalette1PSPAlette2Es hat sich für viele Grafiker, Designer oder Fotografen, Profis oder Amateure, zum unentbehrlichen Hilfsmittel entwickelt. Ursprünglich dazu gedacht, eingescannte Bilder für den Druck zu bearbeiten, wurde es bald zu einem universellen Werkzeug, Bilder zu erstellen, zu bearbeiten und für unterschiedliche Weiterver-wendung aufzubereiten – alles Dinge, für die zuvor kostspielige Workstations benötigt wurden.

Zwar hat sich die Werkzeugpalette von der ersten (rechts) bis zur aktuellen Version (links) nicht völlig gewandelt, aber die bereit gestellten Funktionen haben sich inzwischen vervielfacht. Ein ganz wichtiger Schritt war dafür Photoshop 3, mit dem Ebenen eingeführt wurden, die nun das unabhängige Bearbeiten von Bildelementen erlaubten.

Viel zum Erfolg beigetragen hat die Erweiterbarkeit durch Plug-ins um neue Funktionen, wie etwa die berühmten Kai’s Power Tools. Inzwischen gibt es etliche Ableger, u.a. Photoshop Elements, dass auch für Hobby-Fotografen erschwinglich ist.

Als Open Source Alternative für anspruchsvolles Arbeiten gibt es  das Programm GIMP.

PowerPoint

powerpoint-1.01987 erschien PowerPoint 1.0 und hat seitdem die Gestaltung von Vorträgen so beeinflusst, dass auch von einer PowerPoint-Kultur gesprochen wird. Robert Gaskins entwickelte das Programm – zunächst mit dem Namen Presenter (dazu gibt es eine detaillierte Funktionsbeschreibung und eine aufschlussreiche Markt-analyse). Übrigens wurde das Programm zunächst auf dem und für den Apple Macintosh entwickelt; die Windows-Version folgte erst 1990, nachdem Microsoft noch 1987 PowerPoint mitsamt der Firma Forethought aufkaufte und in die Microsoft’s Graphics Business Unit überführte.

Gedacht war PowerPoint von Gaskins eigentlich als ein Tool, um Folien für Overheadprojektoren zu erstellen und auszudrucken:

Programs such as Presenter will make it possible for individual content-originators to produce their own material. Together, these innovations should give rise to an entirely new phenomenon – presentations with the informality of overhead transparencies, delivered in lighted business meetings, but using video generated directly from diskettes instead of actual overhead foils. … We should not fall into the mistake of believing that all presentations generated for electronic delivery will share the artistic and stylistic qualities of 35 mm slides. Presenter (…) will best fulfill the cluster of expectations surroundingoverheads – informal, for lighted rooms, for smaller groups, for working meetings where content is more important than form or fancy graphics, for situations where speed and personal control are important.

Wir wissen heute, dass PowerPoint diesen Rahmen schnell verlassen und eine Eigendynamik entfaltet hat, die spätestens 1992 mit der in PowerPoint 3.0 erstmals verfügbaren Funktion Bildschirm-präsentation und den gerade am Markt erhältlichen LCD-Video-projektoren begann. So ist heute eigentlich kaum einVortrag ohne PowerPoint mehr denkbar und den meisten Folien ist anzumerken, dass reger Gebrauch von den zahlreichen Vorschlagslisten gemacht wurde (Foliendesigns und Layouts, Übergänge, Diagramme, SmartArt-Grafiken und WordArt).

ppteinstiegTrotz der flächendeckenden Etablierung von Slideware (so die allgemeine Bezeichnung für Präsentationsprogramme seit Tuftes berühmtem Wired Artikel PowerPoint Is Evil) gibt es erstaunlicherweise kaum Alternativprogramme zu PowerPoint. Impress, als Bestandteil von OpenOffice bietet ganz bewusst vergleichbare Funktionalität, ebenso Apples Keynote, auch wenn es eine andere (bessere) Integration in das Apple Betriebssystem OS X bietet. Erst mit Prezi gibt es ein neues Konzept: Arbeiten auf einer unbegrenzten Arbeitsfläche und die Präsentation entspricht dem Navigieren und Zoomen auf dieser Fläche. Daran hat man sich allerdings auch bald satt gesehen.

Kreative und beeindruckende Präsentationen entstehen vermutlich erst dann, wenn die Anwender sich von den vielfältigen Funktionen und Templates lösen und bewußt machen, dass ein Vortrag ein Vortrag bleibt, also mehr ist als das Durchklicken von Folienserien.

30 Jahre Tabellenkalkulation

Fast hätte ich das Jubiläum versäumt, aber heise online hat mich dran erinnert: Seit 30 Jahren gibt es die Tabellenkalkulation. Zunächst eine Killerapplikation für den Apple ][ und dann für die PCs generell, wurde sie für alle möglichen Zwecke verwendet weil sie auch Anwendern ohne Programmierkenntnisse rasche Problemlösungen erlaubte. 1984 hatte ich Zugriff auf das Programmpaket Open Access, mit dem dann schon dreidimensionale Grafiken erstellt werden konnten. Damit habe ich die laterale Inhibition simuliert, einen Mechanismus zur Kontrastverschärfung beim Sehen. Genaueres zum Modell spare ich mir hier, auch wenn mein Artikel dazu (Wedekind,J. (1985): Simulation mit einem Tabellenkalkulationssystem. LOG IN, 5, Heft 1, S. 14-15.) leider vergriffen ist.

lateralJedenfalls geht der Aufbau eines Modells mit einer Tabellenkalkulation sehr schnell, weil Werte oder Formeln einer Zelle leicht über mehrere Zeilen und Spalten hinweg in weitere Zellen hineinkopiert werden können. Das Ergebnis im Bild (erstellt mit Numbers am Mac) sieht nicht viel besser aus als in der damaligen Version, konnte aber minutenschnell erstellt werden. Für Simulationen war das also ein tolles Instrument, von der chemischen Reaktionskinetik, Populationsdynamiken bis hin zu zellulären Automaten – müsste ich mal wieder probieren …