Warum (k)ein Software-Museum?

nestorEs gibt jede Menge Lernprogramme,  E-Learning-Content und Lernwerkzeuge von hoher Qualität, die wir nicht mehr ansehen geschweige denn regulär einsetzen können, weil sie nur auf inzwischen veralteten Plattformen (Hardware, Betriebssystemversionen, Entwicklungsumgebungen) laufen (würden). Das ist mir wieder schmerzlich bewusst geworden beim Lesen des nestor Handbuchs zur digitalen Langzeitarchivierung. Denn eigentlich bedeutet Archivierung mehr als die dauerhafte Speicherung; sie schließt die dauerhafte Verfügbarkeit, also Benutzbarkeit, mit ein.

Der Ansatz, Systemumgebungen in Hard- und Software-Museen zu konservieren und ständig verfügbar zu halten, wird nicht ernsthaft verfolgt.

… so im Handbuch (Kap.1:4). Stimmt, ist aber schade. Ich selber versuche ja ein wenig, darauf hin zu arbeiten (vgl. meine Blog-Kategorie SoftwareMuseum). Die im Handbuch genannten Migrationsverfahren sind allerdings schwierig und aufwändig. Das weiß jeder, der mal versucht hat, Systemumgebungen mit Emulatoren lauffähig nachzubilden. [Ich kämpfe immer noch mit dem Problem, die Daten von meinen Apple II- und C 64-Disketten auf meine aktuellen Rechner zu übertragen, d.h. sie den Emulatoren überhaupt erst zuzuführen.]

Das ist übrigens keine reine Nostalgie. Ich finde es fahrlässig, dass etliche innovative und in der Praxis erfolgreiche Ideen und Produkte viel zu schnell in Vergessenheit geraten sind und deshalb schlicht durch resultierende Unkenntnis statt Neuentwicklungen nur Nachentwicklungen gemacht wurden. Eigentlich Wahnsinn, wieviel Zeit, Geld und Engagement dadurch verschwendet wurde …