32 Jahre Apple IIc

Gerne weise ich hier in meinem SoftwareMuseum (in dem sich aber auch etliche Hardware-Museumsstücke befinden) auf besondere Jahresdaten der IT-Geschichte hin. Derer gibt es inzwischen viele in rascher Folge. In der Rubrik This Day in History des Computer History Museum findet sich fast für jeden Tag des Jahres ein berichtenswertes Ereignis. Dem will ich hier nicht nacheifern, aber der heutige Tag ist insofern bemerkenswert, weil genau vor 32 Jahren von der Firma Apple der Apple IIc vorgestellt wurde. Und das ist mein Lieblingsrechner aus der 8-Bit-Ära in meinem kleinen Apple-Hardware-Museum:

AppleIIcDer Apple IIc ist die portable Version des klassischen Apple IIe-Standardmodells. Er bekam den 65C02-Prozesor, 128 KB RAM, ein 5,25-Zoll Diskettenlaufwerk mit 140 KB Speicherkapzität und etliche Anschlüsse für Periherie (Drucker, Modem, Video- und Audio-Ausgänge). Sogar eine Maus konnte angeschlossen werden, ein Tribut an den kurz zuvor vorgestellten Apple Macintosh.

Zusammen mit dem Apple Flat Panel Display, einem 600$ teuren LCD-Display mit schwachem Kontrast, 24 Zeilen à 80 Zeichen und einer ungewöhnlichen Auflösung von 560×192, war es praktisch eines der allerersten Notebooks. Mein Exemplar (mit einem monochromen 9“-Monitor) bekam ich Jahre später fast geschenkt von einem Umsteiger auf MS-DOS-Rechner.

Applelogo-300x248Erfreulicherweise läuft der Rechner bis heute ohne Probleme und liest klaglos meine inzwischen doch auch schon über 30 Jahre alten 5,25-Zoll Disketten. So kann ich zu Vergleichszwecken immer noch das legendäre Apple Logo starten. Dessen Leistungsfähigkeit (z.B. Listen von Listen) blieb lange unerreicht, sogar von einigen der heutigen Logo-Abkömmlinge!

Computer-Museen

Wenn ich schon mein eigenes SoftwareMuseum hier vernachlässige, so möchte ich wenigstens auf einige reale besuchenswerte Computer-Museen hinweisen …

binariumAnlass ist die für dieses Jahr angekündigte Eröffnung des BINARIUM in Dortmund, eines Deutschen Museums der digitalen Kultur zur Geschichte der Entwicklung von persönlichen Computern und Spielkonsolen. Daneben gibt es doch ein paar etablierte Einrichtungen, die über die Computer-Abteilungen in Technik-Museen hinausgehen:

  • logo-hnfDas Heinz Nixdorf MuseumsForum in Paderborn bezeichnet sich selbst als das größte Computermuseum der Welt (mit 6.000 qm Ausstellungsfläche und über 2.000 ausgestellten Objekten).
  • ocm_logo_smallSeit 2008 gibt es das Oldenburger Computer-Museum, das sich auf die Heimcomputer und  Arcade-Automaten, Spielkonsolen und Flipper der 1970er und -80er Jahre konzentriert. Die Ausstellung umfasst Ikonen, wie Commodore PET, Apple ][, Sinclair ZX81, C64 u.a. Spannend: Die Geräte der Dauerausstellung sollen immer funktionsbereit und mit Software ausgestattet sein, d.h. sie können benutzt und erlebt werden.
  • C_Museum_FHKielDas Computermuseum der FH Kiel wurde 2011 in eigenen Räumen, dem Hochbunker, eröffnet. Neben dem Schwerpunkt Leben und Werk Konrad Zuses reicht das gezeigte technische Spektrum im neuen Museum von mechanischen Rechenmaschinen vergangener Jahrhunderte über Großrechenanlagen der 1950er bis 1980er Jahre bis zu PCs und Notebooks der späten 1990er Jahre.
  • CCG-LogoWohl nur bei besonderen Veranstaltungen ist der Zugang zum Computer Cabinett Göttingen möglich. Was schade ist, denn unter den 276 Exponaten finden sich etliche Perlen, etwa die frühen Geräte deutscher Firmen wie Triumph Adler oder Olympia.
  • schriftzugAuch wenn der Schwerpunkt des seit 1997 bestehenden (Dauerausstellung seit 2011) Berliner Computer Spiele Museum (natürlich) auf den Spielen liegt, finden sich dort wohl auch etliche Klassiker der PC-Entwicklung. Eine Experimentierlandschaft bietet über 300 Exponate.
  • MBNDas Museum für historische Bürotechnik Naunhof hat zwar als Schwerpunkt die Technik für das Büro, aber auch die Computer von den Anfängen bis heute.
  • arithlogoDas Bonner Arithmeum zeigt Rechenmaschinen und überdeckt dabei die Spanne von den mechanischen Rechnern bis zu modernen Mikroprozessoren.

Nicht viel weiter weg wären für mich allerdings auch Museen im benachbarten Ausland:

  • In Solothurn gibt es seit 2011 das Museum ENTER, das sich enterauf ca. 2000 qm Ausstellungsfläche der gesamten Breite der Computer, Computerperipherie und Technik widmet. Vermutlich weltweit einzigartig ist die Anzahl noch funktionierender Computersysteme.
  • MuseeInformIn Paris widmet sich das musée de l’informatique den informationstechnischen Entwicklungen seit 1890 und bietet dazu in einer Dauerausstellung über 200 Exponate (die Website lässt allerdings ein wenig an Aktualität vermissen).
  • ApplePragFalls ich nach Prag komme, sollte ich als Macianer natürlich in das dortige Apple Museum gehen. Es bietet nach eigener Aussage die größte private Ausstellung von Apple Produkten weltweit. Die Website lässt ist aber noch im Aufbau und gibt noch keinen Eindruck, was einen konkret erwartet.

Es gibt auch universitäre Sammlungen, einige ganz bei mir in der Nähe, soCompmuseumStgt

  • seit 1997 das Computermuseum der Fakultät Informatik der Universität Stuttgart. Die umfangreiche Sammlung meist noch betriebsbereiter Geräte ist immer Dienstag nachmittags zugänglich.
  • seit 2005 das Computermuseum am Institut für Informatik der Universität Tübingen. Die kleine Ausstellung ist an allen logo-uni-tuebingenArbeitstagen frei zugänglich.
  • widmet sich an der Uni Hamburg  Prof. emeritus Dr. Oberquelle einem Computer Museum: Das kleine, aber feine Computer-Museum (im Keller UniHHvon Haus C, Raum C-015) enthält eine Sammlung von Rechnern, Komponenten und Peripherie […] Ein besonderes Augenmerk wird auf Apple-Design und die Entwicklung von Mensch-Computer-Interaktion sowie Gebrauchstauglichkeit (Usability) gelegt. Besuche (auch Führungen) sind in Absprache mit Prof. i.R. Dr. Horst Oberquelle möglich.

Vermutlich sind mir nicht alle interessanten Anlaufstellen bekannt. Für Hinweise bin ich dankbar!

Meine bisherigen Informationsquellen sind die zahlreichen virtuellen Computer-Museen. Deren Vorstellung soll aber einem eigenen Beitrag vorbehalten bleiben …

Update 14.2.16: Dank der Hinweise von Anja Lorenz, Matthis Müller-Prove und Rolf Schulmeister konnte ich die Liste um das MBN,  das Computermuseum an der Uni Hamburg und und das ander FH Kiel ergänzen.

Heftbeilagen 1960 bis heute …

Bildschirmfoto 2015-12-26 um 11.24.12Rechtzeitig vor den ruhigeren Tagen zwischen den Jahren ist bei mir das erste Magazin mit beigelegtem Computer eingetroffen. TheMagPi – The official Raspberry Pi magazine Issue 40 enthält als Beilage den Raspberry Pi Zero, das Ganze für £ 5.99. Dort wird auf Seite 15 denn auch gleich die Geschichte der digitalen Heftbeilagen illustriert, die von den flexiblen 8″-Disketten (mit 180 KB Speicherkapazität), später den 5,25″- und 3,5″-Disketten, über CDs bis zu den DVDs reichen.

Besonders die Computer-Magazine pflegten lange Zeit (manche bis heute) diese Unsitte, denn ich wette 95% dieser Beilagen wurden (hoffentlich wenigstens sachgerecht) entsorgt, ohne die Inhalte wirklich anzusehen und zu nutzen. Zum Glück reichen heute Links, über die bei Bedarf das Gewünschte heruntergeladen werden kann. Nun also ein ganzer Computer als Beigabe. Dass es in diese Richtung gehen wird, hatte ich bereits 2012 bei Jay Goldberg Hardware is dead gelesen; eine kritischer Ergänzung darauf dann bei Tomaž Šolc: On the death of Hardware.

publikationen00bDas MagPi-Heft hat mich daran erinnert, dass wir 1983 (!) eines der allerersten deutschsprachigen Lehrbücher mit beigefügter Diskette publiziert hatten (Wedekind & Wöhrmann: Populationsbiologie, Stuttgart: Ulmer Verlag). Damit sollte den Lesern das mühsame und fehleranfällige Abtippen der abgedruckten BASIC-Programmlistings erspart bleiben. Die Programme waren zur Arbeit mit den im Buch behandelten mathematischen populationsbiologischen Modellen notwendig.

LLC14Auch bei der Lehrerfortbildung Lehren und Lernen mit dem Computer (Wedekind et al., 1989 – 1991) waren den Fernstudienbriefen Disketten beigefügt, dann schon mit umfangreicheren Programmen für die Nutzung im Fachunterricht (Sprachen, Naturwissenschaften und fachübergreifende Anwendungen), die sowieso nicht mehr abgetippt hätte werden können.

Und heute? Würden wir vielleicht den Computer mitsamt Betriebssystem und Programmsammlung auf microSD-Karte ausliefern? Na, das wäre doch mal ein Ansatz für eine neue Lehrerfortbildung, ein MOOC mit KLOPS (KostenLoses Offenes ProgrammierSystem) …

PS: Zur Erinnerung: Es ist gerade mal 10 Jahre her, dass das OLPC-Projekt den 100$-Laptop XO1 vorstellte. Das war ein vollständiger Laptop, der allerdings dann doch noch deutlich über 100$ kostete; dem Pi Zero fehlt wiederum noch Monitor und Tastatur. Trotzdem, ein Kostenargument kann gegen den Vorschlag jedem Kind seinen eigenen Computer nun kaum mehr entgegen gehalten werden.

40 Jahre Intel 8080

Obwohl ich weder Informatiker noch Ingenieur bin, die technischen Details von Mikroprozessoren und Computerarchitekturen deshalb nicht verstehe, habe ich großen Respekt vor den Leistungen der Entwickler. Deren Produkte ermöglichen ja erst, dass wir heute mit Computern, Notebooks und Smartphones Dinge erledigen können, die in der Pionierzeit nur Visionäre für möglich hielten.

Inzwischen ist also der Mikroprozessor 8080 von Intel 40 Jahre alt (genauer fast 41, denn er kam im April 1974 auf den Markt). Er ist insofern von besonderer Bedeutung, als er in den ersten für Hobbyisten erschwinglichen Mikrocomputern eingesetzt wurde, wie z.B. dem MITS Altair 8800. Die Abkömmlinge, insbesondere die x86-Linie der Intel-Prozessoren, begründete dann den Siegeszug der IBM-kompatiblen PCs.

IntelsProzessorenHintergrundinformationen zur Mikroprozessorentwicklung beschreibt Lamont Wood. Dort habe ich auch den Link zu Intels Übersicht der Evolution einer Revolution (seiner Prozessoren) gefunden, natürlich mit dem Hinweis, die Revolution geht weiter

für die Apple Fans …

In zwei Minuten 30 Jahre Apple-Geschichte aufleben lassen, dass gelingt Gary Katz mit seinem Video, in denen er Apple-Computer aus seiner Sammlung präsentiert. Duch die Zusammenstellung und das Morphing zeigt er nette Zusammenhänge des Designs der verschiedenen Computer auf.

Meine eigene Sammlung kann da leider nicht mithalten. Etliche Klassiker fehlen mir, wie der Mac Portable, der Cube oder gar eine Lisa. Nicht so leicht, an die Dinger ranzukommen, zumal ich den Anspruch habe, dass meine Museumsstücke noch funktionieren sollen und ich nur mit minimalem Geldeinsatz sammeln kann. Also wenn ihr solche Geräte übrig habt …